Nachhaltigkeit – mehr als ein grüner Anstrich

SMA Matthias Schäpers

Die Fridays for Future-Bewegung hat es geschafft: Nachhaltigkeit und Klimaschutz stehen weltweit ganz oben auf der Agenda von Politik und Unternehmen. Das freut Matthias Schäpers enorm. Denn Nachhaltigkeit ist sein Herzensthema – und zwar nicht erst, seitdem er als Sustainability Manager die Nachhaltigkeitsstrategie von SMA weiterentwickelt. Was ihn dagegen ärgert: Unternehmen, die nur so tun, als ob sie nachhaltig wären. Wie man sie erkennt, weiß er genau.

 

Warum ist Nachhaltigkeit gerade jetzt so wichtig?

Gerade in den Industrieländern leben wir schon lange über unsere Verhältnisse und nutzen viel mehr Ressourcen als uns eigentlich zur Verfügung stehen. Würden die Menschen beispielsweise überall so leben wie in Deutschland, bräuchten wir drei Planeten Erde um alle ausreichend zu versorgen. Deshalb ist es gut und richtig, dass junge Menschen protestieren, denn wenn wir so weiter machen, hat dies negative Auswirkungen auf ihre zukünftigen Lebensbedingungen. Das Gleiche gilt für die Entwicklungs- und Schwellenländer, die ihren Lebensstandard zurecht erhöhen möchten, ohne aber die gleichen Ressourcenmengen nutzen zu können wie wir es tun. Deshalb ist es jetzt extrem wichtig, dass wir unseren Ressourcenverbrauch drastisch reduzieren und auf eine weitsichtige und nachhaltige Entwicklung zum Wohle aller setzen.

 

Welche Rolle spielen Unternehmen dabei?

Neben der Politik, die die Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wirtschaften setzen muss, sind Unternehmen hier ganz wichtige Akteure, denn sie haben es ja in der Hand, ob sie beispielsweise effizient mit Ressourcen umgehen, viel recyclen und ihren CO2-Fußabdruck minimieren, indem sie erneuerbare Energien nutzen. Viele Unternehmen haben das auch erkannt und gute Nachhaltigkeitsstrategien entwickelt. Leider gibt es aber mindestens ebenso viele Unternehmen, die Nachhaltigkeit nur als PR-Faktor sehen und sich nach außen grüner darstellen, als sie wirklich sind. Was mich besonders ärgert ist, dass auch Unternehmen aus der Solarindustrie ein solches Greenwashing betreiben. Dabei muss doch gerade unsere Branche nachhaltig handeln.

 

Wie kann man denn wirklich nachhaltige Unternehmen und Produkte von denen unterscheiden, die nur vorgeben grün zu sein?

Das ist für den Laien nicht einfach, und man muss schon ganz genau hinsehen. Wichtig ist, dass Nachhaltigkeit eng mit der Strategie des Unternehmens verzahnt ist und sowohl alle Bereiche des Unternehmens als auch der gesamten Lieferkette umfasst. Ihre wichtigsten Nachhaltigkeitsfaktoren, -ziele und Fortschritte sollten Unternehmen regelmäßig transparent berichten und dabei auch kritische Themen nicht verschweigen. Wirklich glaubwürdig ist dieses Reporting nur, wenn dabei nicht nur die Rosinen herausgepickt werden. Deshalb berichten wirklich nachhaltige Unternehmen nach international anerkannten Standards wie beispielsweise der Global Reporting Initiative (GRI).

Bei Produkten können zusätzlich international einheitliche Ecodesign Standards und Labels mit hohen Anforderungen Orientierung schaffen. In den USA gibt es bereits den NSF/ANSI 457 – 2019 Standard für Photovoltaik-Module und Wechselrichter, daran war auch SMA beteiligt, in der EU arbeiten wir gerade an der Schaffung eines Ecodesign Standards mit.

 

Und wie sieht die Nachhaltigkeitsstrategie von SMA aus?

Bei SMA ist Nachhaltigkeit schon immer fest in Unternehmensleitbild und -strategie verankert. Schon die Unternehmensgründer haben das Ziel ausgegeben, langfristig angelegten wirtschaftlichen Erfolg mit Umweltschutz und sozialer Verantwortung zu vereinen. Das gilt für uns auch heute nach fast 40 Jahren genau so. In unserer Nachhaltigkeitsstrategie haben wir, basierend auf einem intensiven Stakeholderdialog, vier Handlungsfelder für unser Nachhaltigkeitsengagement definiert: Produkte und Prozesse, Umwelt und Energie, Mitarbeiter und gesellschaftliche Verantwortung. Unseren Erfolg messen wir anhand der Produkt- und der Unternehmenskennzahl, für die wir uns konkrete und ambitionierte Ziele gesetzt haben:

 

Unternehmenskennzahl

Produktkennzahl

Produktkennzahl SMA

 

Darauf bin ich besonders stolz, denn damit sind wir nicht nur sehr transparent. Vielmehr verkörpern diese Kennzahlen bewusst den Kern dessen, was ein Unternehmen erst nachhaltig macht: die Balance zwischen ökonomischen, ökologischen und sozial gesellschaftlichen Aspekten. Zu welchem Grad wir unsere Ziele erreichen, berichten wir in jedem Jahr in unserem Nicht-finanziellen Bericht gemäß dem GRI Standard. Unsere ersten Auswertungen zeigen dabei, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

 

Vielen Dank, Matthias, für das Gespräch. 

 

Mehr zur Nachhaltigkeit bei SMA erfahrt ihr hier.
Weitere Informationen zur Nachhaltigkeit bei Wechselrichtern gibt es in diesem PV Magazine-Artikel.

Zur Person

Matthias Schäpers startete als Architekt und Projektmanager bei SMA. Zu seinen spannendsten Projekten gehört die stromnetzunabhängige Günther Cramer Solar Academy. Seit 2012 widmet er sich als Sustainability Manager komplett dem Thema Nachhaltigkeit. Seine Schwerpunkte sind Nachhaltigkeitsmanagement, Energie- und Umweltmanagement sowie nachhaltiges Mobilitätsmanagement. Matthias‘ Engagement für Nachhaltigkeit geht aber weit über seinen Beruf hinaus: Seit 2018 ist er ehrenamtlicher Klimaschutzbotschafter der Stadt Kassel und Vorstand des Umwelthauses Kassel. Außerdem teilt er seine Expertise in bundesweiten Vorträgen über Nachhaltigkeitsstrategien sowie Mobilitäts- und Energiemanagement in Unternehmen.


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This article was published in 2020. As we are constantly developing our solutions, there may be newer or additional options for the tips and techniques in this article.

2 Kommentare
  1. Dieter Laufkötter
    Dieter Laufkötter sagte:

    Die bisherigen Leistungen von SMA und die Ziele für die Zukunft finde ich sehr beeindruckend.

    Wird für die Nachhaltigkeit von Unternehmen auch berücksichtigt, wie viel Umweltbelastung für die Fahrten der Mitarbeiter von der Wohnung zur Arbeitsstätte entsteht?
    Ein Mitarbeiter, der täglich 50 km zur Firma hin und wieder zurück fahren muss, kommt bei 230 Arbeitstagen im Jahr auf 23000 km, bei einem Benzinverbrauch von 6 Litern / 100 km wären das 1380 Liter Benzin pro Jahr.
    Eine Firma, die Homeoffice überall dort ermöglicht, wo dies technisch und von den Arbeitsabläufen passt, kann sehr viel von dieser Umweltbelastung reduzieren.

    Antworten
    • Susanne Henkel
      Susanne Henkel sagte:

      Hallo Dieter,

      vielen Dank für deinen Kommentar und für das Lob 🙂

      Die Fahrten der Mitarbeiter*innen von der Wohnung zur Arbeitsstätte sind ein wichtiger Aspekt. Deshalb ist ein bereits mehrfach ausgezeichnetes Mobilitätsmanagement mit dem wir unsere Mitarbeiter*innen für eine umweltfreundliche Verkehrsmittelwahl sensibilisieren, Teil unseres Nachhaltigkeitsengagements. Neben Zuschüssen zum Jobticket bieten wir unseren Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, E-Autos oder Fahrräder zu leasen. Durch das Fahrradleasing und weitere Maßnahmen in diesem Bereich haben wir den Anteil der Radfahrer auf dem Weg zur Arbeit in den vergangenen zehn Jahren von neun auf 17 Prozent nahezu verdoppelt.

      Außerdem können unsere Mitarbeiter*innen ihre E-Autos am SMA Hauptsitz an 45 Ladesäulen mit CO2-neutralen Strom laden. Dadurch haben sie allein 2019 auf dem Weg zur Arbeit 72 Tonnen CO2 eingespart. Wir haben schon ein Projekt gestartet, um die Ladeinfrastruktur am Hauptsitz noch deutlich zu erweitern.

      Und selbstverständlich können unsere Mitarbeiter*innen überall dort, wo keine persönliche Anwesenheit am Arbeitsplatz erforderlich ist, flexibel von zu Hause aus arbeiten.

      Antworten

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