Bürostuhl vs. Windeln

Zugegeben, meinen Büroalltag habe ich mir nach der Rückkehr aus der Elternzeit etwas anders vorgestellt. Nicht nur, dass ich mich an meine Rolle als Teilzeitkraft gewöhnen muss. Oft genug kommt dann auch noch etwas dazwischen, wenn das Töchterchen mal wieder früher aus der Krippe geholt werden muss. Mein Fazit: Es ist manchmal gar nicht so leicht, beim Spagat zwischen Job und Familie die richtige Balance zu finden. Aber oft auch gar nicht so schwer.

Das Telefon klingelt. Es ist Annabell, eine der Erzieherinnen aus der Krippe, in der Töchterchen Greta seit einem halben Jahr untergebracht ist: „Greta hat Fieber und müsste abgeholt werden.“ Für mich gibt es nun zwei Möglichkeiten: Entweder im Büro alles stehen und liegen lassen, um die Kleine nach Hause zu holen, oder jemanden finden, der sie abholt. Meistens holen natürlich Papa oder Mama ihr krankes Kind selbst ab, weil es ohnehin viel Nähe braucht.

Mit dem Laptop ab zur Kita
Kinderwagen und Laptop hat Anke immer parat.

Kinderwagen und Laptop hat Anke immer parat.

So schließe ich schnellstmöglich offene Projekte ab, informiere die Kollegen und packe den Laptop ein. Denn ein Kind muss mindestens 24 Stunden fieberfrei sein, um wieder in die Krippe zu dürfen. Das heißt also auch für mich, dass ich am nächsten Tag zu Hause bleibe. Zum Glück ist es bei meinem Job als Texterin möglich, dass ich zumindest teilweise auch von zu Hause aus arbeiten kann. Denn natürlich erledigt sich meine Arbeit in meiner Abwesenheit nicht von selbst – aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Und ich bin froh über den Laptop, mit dem ich den Text, der morgen in die Druckerei muss, notfalls auch heute Abend auf dem Sofa fertig schreiben kann. Dabei stelle ich mir manchmal vor, wie es ist, wenn etwa Kollegen aus der Produktion mitten in der Schicht ihr krankes Kind abholen müssen. Können sie auch einfach alles stehen und liegen lassen, übernehmen vielleicht die Kollegen spontan die Schicht?

Flexibel in Teilzeit

Es passiert nämlich gar nicht so selten, dass man einen solchen Anruf aus der Krippe bekommt. Anfangs habe ich mich gewundert, wie oft ich früher als geplant aus dem Büro muss. Mittlerweile habe ich gelernt, dass fiebrige Infekte, Magen-Darm, Bindehautentzündung & Co. zum Krippenalltag gehören. Dabei hatte ich mir die Rückkehr in den Büroalltag doch zugegebenermaßen etwas unkomplizierter vorgestellt. Vielleicht war das naiv. Schließlich heißt Familie haben in den meisten Fällen eben auch, dass man nicht in Voll-, sondern in Teilzeit an den Arbeitsplatz zurückkehrt. Vieles hat sich dadurch verändert: Man kann nicht wie früher im Büro bleiben, bis das Projekt abgeschlossen, der Text fertig oder die Pressemitteilung verschickt ist. Und man kann meistens auch nicht mal eben noch mit den Kollegen einen Kaffee trinken – denn irgendwie sitzt einem immer die Zeit im Nacken. Das nervt schon manchmal. Andererseits will ich Greta ja nicht auch noch in der Krippe übernachten lassen. Neuerdings sagt sie schon: „Mama Arbeit. Greta Arbeit.“ Oh nein! Aber ich glaube, ihre „Arbeit“ macht ihr Spaß. Wenn sie mit leuchtenden Augen erzählt, dass sie zum ersten Mal alleine geschaukelt oder auf dem Laufrad gefahren ist, dass sie Höhlen gebaut haben oder in der Wasserbaustelle waren – dann weiß ich, dass sie gut aufgehoben ist. So macht mir meine Arbeit auch gleich mehr Spaß. Und wir heben uns den Nachmittag für gemeinsame Aktivitäten auf. Das muss nicht immer außergewöhnlich und neu sein. Manchmal bleiben wir einfach mit den anderen Eltern und Kindern noch im Krippengarten, oder jetzt, wo die Tage endlich wieder länger werden, grillen wir.

Vom Off ins Off

Nach gut einem halben Jahr zurück im Job kann ich sagen, dass ich mich bei allen Neuerungen, die so ein Teilzeitjob mit sich bringt, sehr wohl und gut unterstützt fühle. Dass ich all die Angebote seitens SMA, die es für Eltern und Kinder gibt – und die ich als Pendlerin meistens nicht wahrnehmen kann – trotzdem zu schätzen weiß. Weil unser Arbeitgeber viel dafür tut, dass Eltern ihren Job gut machen können. Dass wir meistens flexibel reagieren und auch mal spontan die Arbeit liegen lassen können, um das kranke Kind aus der Krippe zu holen. Davon profitieren schließlich beide Seiten.

Auch während der Elternzeit war mein Personalberater jederzeit ansprechbar. Überhaupt ist es wichtig, während der Zeit zu Hause Kontakt zu den Kollegen zu halten. Meistens freuen sich die Kollegen ja auch, wenn sie auch ein bisschen etwas aus dem Babyalltag mitbekommen. Am besten vereinbart man, dass man die wichtigsten Infos per Mail weitergeleitet bekommt – im Postfach sind die Infos dann auch relativ sicher vor Stilldemenz & Co. Hilfreich ist auch, dass man das Mitarbeitermagazin in dieser Zeit direkt nach Hause geschickt bekommt. So bleibt man auf dem Laufenden über die Entwicklungen im Unternehmen. Denn bei SMA sind wir ja besondere Flexibilität gewöhnt… Das habe ich dann während meiner Abwesenheit auch in besondere Weise zu spüren bekommen: Im Zuge der Umstrukturierung verteilten sich alle Kolleginnen und Kollegen auf die neuen Divisionen. Das hat mich dann doch ein wenig beunruhigt. Denn was sollte aus mir werden, die ich ja – zumindest beruflich gesehen – vorerst noch im „Off“ saß? Dank der Kontaktpflege war dann aber relativ schnell klar, wohin die Reise für mich ging: Aus dem Off ins Off. Seit September gehöre ich nun zur Division Off-Grid Solutions und bin sehr froh darüber. Hier gibt es viele spannende Bereiche, interessante Themen und nette Kollegen, die mir den Wiedereinstieg in den Büroalltag sehr erleichtert haben.

Das Telefon klingelt. Oh nein, nicht schon wieder… Aber es ist zum Glück nur die Kollegin, die wissen will, wie es Greta geht.

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This article was published in 2012. As we are constantly developing our solutions, there may be newer or additional options for the tips and techniques in this article.

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